Thrombolysetherapie bei stabilen Patienten mit Lungenembolie?
Die Pulmonary Embolism Thrombolysis (PEITHO) Studie untersuchte die klinische Wirksamkeit und Sicherheit einer Thrombolysetherapie mit Tenecteplase bei normotensiven Patienten mit akuter LE und einem intermediären Sterblichkeitsrisiko.In diese prospektive multizentrische, doppelblinde, placebokontrollierte Studie wurden 1016 hämodynamisch stabile Patienten mit nachgewiesener Lungenembolie eingeschlossen. Eine rechtsventrikuläre Dysfunktion musste echokardiographisch oder mittels Computertomographie nachgewiesen werden. Eine Erhöhung des Troponin T oder I war gleichermaßen für den Studieneinschluss notwendig.
In der Placebogruppe kam es signifikant häufiger zu hämodynamischen Dekompensationen, in der Thrombolysegruppe kam es jedoch häufiger zu Blutungen, dieses gilt insbesondere für hämorrhagische Insulte. Bei alten Patienten (> 75 Jahre) kam es häufiger zu intrakraniellen Blutungen im Vergleich zu jungen Patienten, dieser Unterschied war aber statistisch nicht signifikant. Auch an Tag 30 fand sich zwischen beiden Gruppen keine Sterblichkeitsunterschied.
Die Ergebnisse dieser Studie sind eindeutig: Eine Thrombolysetherapie erscheint vor dem Hintergrund der hohen Blutungsrate weiterhin bei hämodynamisch stabilen Patienten und Zeichen der Rechtsherzbelastung mit Ischämie nicht gerechtfertigt und muss Gegenstand einer Einzelfallentscheidung bleiben.
Uwe Janssens
Fibrinolysis for Patients with Intermediate-Risk Pulmonary Embolism. G Meyer at al. NEJM 2014; 370:1402-11.