Pressemitteilung der DGIIN zur Behandlung von Intensivpatienten mit Hydroxyethylstärke (HES)

Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) empfiehlt, aufgrund der derzeitigen Datenlage, bei internistischen Intensivpatienten auf die Gabe von Hydroxyethylstärke (HES) im Rahmen der Flüssigkeitssubstitution zu verzichten.

Hintergrund: Im Rahmen der am 17. Oktober 2012 online publizierten prospektiven, geblindeten CHEST-Studie (Crystalloid versus Hydroxyethyl Starch Trial) wurden 7000 internistische und chirurgische australische Intensivpatienten zu einer Flüssigkeitstherapie mit 6% HES (130/0.4) versus NaCl 0,9% randomisiert. Beim primären Endpunkt, der 90-Tage-Mortalität, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (18.0% in der HES-Gruppe vs. 17.0% in der NaCl 0,9%-Gruppe). Es gab ebenfalls keine Mortalitätsvorteile für die Therapie mit HES bei 6 definierten Subgruppen (akute Nierenschädigung, Sepsis, Trauma, Schädel-Hirn-Trauma,  APACHE II Score ≥ 25, HES-Therapie bereits vor Randomisierung). Allerdings war die Therapie mit HES assoziiert mit einem Anstieg des Serum-Kreatinins, zudem war in der HES-Gruppe signifikant häufiger die Therapie mit einem Nierenersatzverfahren notwendig.

In der kürzlich publizierten skandinavischen 6S-Studie (2) hatte sich bei Intensivpatienten mit Sepsis ebenfalls eine höhere Rate an notwendiger Nierenersatzbehandlung in der HES-Gruppe (130/0.42) gezeigt, auch die 90-Tage-Mortalität war in der HES-Gruppe im Vergleich zur Behandlung mit Ringeracetat am Tag 90 höher (51% vs. 43%; p=0.03).

  1. Hydroxyethyl Starch or Saline for Fluid Resuscitation in Intensive Care.
    Myburgh JA et al. N Engl J Med. 2012 Nov 15;367(20):1901-11
  2. Hydroxyethyl starch 130/0.42 versus Ringer's acetate in severe sepsis.
    Perner A et al. N Engl J Med. 2012 Jul 12;367(2):124-34.

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