Stellungnahme der DGIIN zur Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft

Berlin, 17. Juli 2019 – Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) begrüßt in ihrer aktuellen Stellungnahme die kritische Diskussion um eine Neuordnung der Deutschen Krankenhauslandschaft, die durch die aktuelle Bertelsmann-Studie ausgelöst wurde. Nach Ansicht der Fachgesellschaft ist es auch aufgrund des Personalmangels dringend notwendig, insbesondere in Ballungsräumen Krankenhäuser zu zentrieren. Gleichzeitig wird in ländlichen Regionen eine stabile Versorgung mit Krankenhäusern benötigt, die ausreichend ausgestattet sind, um häufige und zeitkritische Notfälle gut zu behandeln.

Der Personalmangel in Kliniken wirkt sich zunehmend auch auf die Versorgung aus. Viele Intensivstationen müssen aufgrund der Personalknappheit Betten sperren. „Um auch zukünftig eine effiziente und hochwertige intensiv- und notfallmedizinische Versorgung gewährleisten zu können, sind strukturelle Veränderungen in der Krankenhauslandschaft notwendig“, sagt Professor Dr. Christian Karagiannidis, Präsident Elect der DGIIN und leitender Oberarzt an der Lungenklinik Köln-Merheim. Gerade in städtischen Ballungsgebieten könnte es nach Ansicht des Experten Sinn machen, Krankenhäuser zu zentrieren, um damit einen guten Personalschlüssel zu gewährleisten. „Kliniken stehen zunehmend im Wettbewerb um die ärztlichen und pflegerischen Fachkräfte. Die Zentrierung von Krankenhäusern in Bereichen mit hoher Krankenhausdichte könnte auch dem Personalmangel Abhilfe verschaffen“, betont Karagiannidis.

Nach Ansicht der DGIIN kommt es aber auch darauf an, eine qualitative Versorgungsstruktur in ländlicheren Regionen aufrechtzuerhalten. „In ländlicheren Regionen ist es wichtig, die Krankenhäuser so auszustatten, dass sie häufige und zeitkritische Notfälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle qualitativ gut behandeln können“, sagt Professor Dr. Reimer Riessen, Past Präsident der DGIIN und leitender Oberarzt der Internistischen Intensivstation des Universitätsklinikums Tübingen. Komplexe Notfälle wie Hirnblutungen oder Polytrauma müssten bei einem entsprechenden Maximalversorger versorgt werden.

„Die DGIIN befürwortet eine Krankenhausplanung, die sich an der Notfallversorgung orientiert, so wie es der G-BA Beschluss zur gestuften Notfallversorgung vorsieht“, sagt Professor Dr. Uwe Janssens, Generalsekretär der DGIIN und Chefarzt an der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St. Antonius-Hospital Eschweiler. Entscheidend für die Umsetzung sei, dass die Bundesländer eine strukturierte Krankenhausplanung vorlegen, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert.

Die Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft in Deutschland könne jedoch nur gelingen, wenn den verbleibenden Kliniken ausreichende Personal-, Infrastruktur- und Investitionsmittel zur Verfügung stehen, sind sich die Experten einig. Dies erfordere auch eine Reform der Krankenhausfinanzierung, die derzeit fast ausschließlich auf Fallpauschalen basiert.
Die ausführliche Stellungnahme der DGIIN finden Sie hier.

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